Vietnam empfing uns zum Neujahrsfest im dicksten Platschregen, sodass wir auf dem kurzen Weg vom Taxi zum Hotel bis auf die Unterwäsche pitschnass waren. Das Hotelzimmer hatte kein Fenster, weshalb wir unsere Kleidung kaum trocknen konnten (und der Laundry-Service war während der Feiertage auch nicht verfügbar). Nach dem Umzug in ein anderes Zimmer mit Fenster machten wir Bekanntschaft mit Bettwanzen... zudem war die Stadt für uns nach den letzten Wochen im geruhsamen Laos extrem laut und wegen des Neujahrsfests völlig überfüllt...
Ob Vietnam es dann doch noch geschafft hat, uns zu faszinieren, könnt Ihr im folgenden Text lesen. 😉
Pünktlich zum Tet-Fest, dem vietnamesischen Neujahr, sind wir von Lang Prabang in Laos weitergereist nach Hanoi.
Das e-Visum für Vietnam haben wir vorher im Internet beantragt und nach 2 Tagen per Mail erhalten. Somit verlief die Einreise am Flughafen von Hanoi problemlos - wir bekamen einen neuen Stempel in den Reisepass und konnten einfach durchgehen.
Das Neujahrsfest nach dem Mondkalender geht dieses Jahr vom 25. bis 29. Januar und ist das längste und wichtigste Fest in Vietnam - und wir sind in Hanoi mittendrin 😬
Viele Geschäfte und Restaurants haben daher eine ganze Woche lang geschlossen und die Stadt ist mit Besuchern, die über diese Feiertage frei haben, völlig überfüllt.
Überall wird nur gehupt statt Rücksicht zu nehmen und die Altstadt ist ein einziges Chaos.
Um diesem erstmal zu entkommen, fuhren wir am nächsten Tag zur Halong-Bucht und nahmen an einem ganztägigen Bootsausflug von Swan Cruises teil, den wir am Abend zuvor über "Get your Guide" gebucht hatten. So sind wir dann auf einem kleinen Schiff durch die Bai-Tu-Bucht geschippert.
Am Nachmittag ging’s mit diesem Bambusboot zu den schwimmenden Dörfern.
Und diese Stille auf dem Boot!
Nur leises Plätschern, Holz knarrt und ... nichts!
Ein in seiner Ruhe überwältigender Moment!
Wenn man sich dazu entschließt, einen geführten Tagesausflug zu machen, kann man Glück oder Pech haben.
Wir hatten das große Glück, auf wundervolle und inspirierende Menschen zu treffen, mit denen es eine Freude war, den Tag zu verbringen.
Über die kleine Insel Hang-Thiên-Cảnh-Sơn haben wir einen kurzen Spaziergang gemacht. Dieser nette Weg führt vom Sandstrand hinauf zu den Höhlen, die sehr gut ausgeleuchtet waren.
Es ist doch immer wieder faszinierend, wie Stalagmiten und Stalaktiten entstehen. Auf dem Boden war ein kleiner Hubbel, erst ca. 5cm hoch, auf den es ständig von oben tropfte - der Beginn eines neuen Zapfens. In 100 Jahren wird er dann um ca. 13mm gewachsen sein.
Ich hatte mir extra meine dicke Jacke angezogen, da ich dachte, in der Höhle wird es wieder kalt... Falsch gedacht, denn es war viel wärmer als draußen, was irgendwie mit dem warmen Meereswasser zusammenhängt, aber so ganz verstanden habe ich das nicht. Weiß das vielleicht jemand?
Die Jacke habe ich dann ziemlich schnell wieder ausgezogen.
Die berühmte Trainstreet in Hanoi wollte ich unbedingt sehen, also sind wir dann mal dahin gelaufen. 🚊
Nur, kurz bevor der Zug kommt, noch grad so ein typisches Foto machen 😬
Dann geht es schnell: die Cafébesitzer scheuchen alle beiseite, und schon rattert der Zug ziemlich schnell und eng an uns vorbei.
Die Häuser in Hanoi stehen sehr eng aneinander gedrängt. Sie sind schmal, meistens so um die 4 Meter, und einige Stockwerke hoch, da die Grundstückspreise sehr teuer sind. Hier leben sehr viele Menschen auf engstem Raum, die sich oftmals auch eine Nasszelle teilen. Die Altstadt wird daher auch als „goldener Slum“ bezeichnet.
Die Hauseingänge sind normalerweise dunkel, schmal und karg, nur dieser ist mal mit Lampen aus Plastikflaschen geschmückt, da es durch einen verwinkelten Gang - in dessen Verlauf dann doch eine Taschenlampe sinnvoll ist - zu einem netten versteckten Café geht ☕️
Café Nola - eine kleine Ruheoase im lauten hektischen Hanoi. Das Café ist von außen nicht zu sehen, erst wenn man durch den schmalen Hauseingang geht, kommt man zu den verschieden eingerichteten Zimmern in mehreren Stockwerken eines verwinkelt gebauten Altstadthauses.
Im Straßencafé Hieu, mitten in der Altstadt von Hanoi, haben wir gerne gefrühstückt, denn hier gibt's leckere warme Baguettes 🥖 mit Käse, Rührei und Avocado - und dazu einen Egg-Coffee ☕️
Leider konnten wir dem Straßenlärm und dem Dauerhopen dort nicht entkommen, aber wenn man sich darauf einlässt und die Menschen auf der Straße bei ihren Alltagsverrichtungen beobachtet, geht’s eigentlich 😉
Habt Ihr schonmal einen Egg-Coffee getrunken? Der Eierkaffee ist eine vietnamesische Spezialität und wird mit Robusta-Kaffee, Eigelb, Kondensmilch und Zucker zubereitet - eine leckere Süßigkeit 😋
So, jetzt lassen wir den letzten Abend in Hanoi ausklingen.🍹
Wir waren 8 Tage in Hanoi und haben der Stadt mit jedem Tag eine neue Chance gegeben, aber Hanoi ist’s für uns einfach nicht. Die Stadt ist übelst laut, eng und oft schlichtweg dreckig. Und die Menschen - naja, wo man sich in Bangkok bei vergleichbar chaotischem Verkehr ausweicht und sowas wie Geduld zeigt, da hält man hier einfach weiter drauf und hupt halt. Überhaupt wird hier immer gehupt, selbst wenn man nur auf eine Kreuzung zufährt. Aber auch ohne fahrbaren Untersatz haben wir die Erfahrung gemacht, dass man keinen Platz macht, rempelt und scheinbar nur an sich denkt - ganz anders, als wir Asien bisher kennengelernt haben. Dennoch sind wir froh, Hanoi erlebt zu haben, denn sonst wären wir vielleicht Gefahr gelaufen, Südostasien zu sehr zu idealisieren 😜
Die Zugtickets haben wir ganz einfach online über Baolau gekauft und waren so schon 2 Stunden später in Ninh Binh. Dort haben wir eine nette kleine Hütte mit Seeblick direkt am Tam-Coc-River gefunden.
Am nächsten Tag sind wir zu Fuß losgewandert, um möglichst viel von der Natur aufnehmen zu können und sind unter anderem an diesem netten Plätzchen vorbeigekommen. ⛰
Unterwegs haben wir kämpfende Hunde, Kühe mit Kälbchen, possierliche Ratten, Kraniche in den Reisfeldern und haufenweise Störche am Himmel gesehen. 🥰
Am späten Nachmittag haben wir dann noch eine Bootsfahrt über den Tam-Coc-River gemacht. Das tolle war, dass uns so spät nur noch einzelne andere Boote entgegen kamen und wir sonst alleine unterwegs waren. 😊
In der Nähe gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die wir uns gerne angesehen hätten, aber leider hat das Wetter so überhaupt nicht mitgespielt.
Zum Beispiel wären wir gerne 400 Stufen zur Mua Cave hinaufgeklettert um einen tollen Ausblick zu bekommen, aber im Dauerregen wollten wir über die dann rutschig werdenden Stufen nicht gehen.
Zudem ist es schwierig wieder warm zu werden, wenn man mal nass geworden ist, denn es gibt keine Heizungen und alle Häuser sind so offen, dass wir den Außentemperaturen von gerade mal 15 Grad nicht entkommen konnten.
Also haben wir ein paar ruhigere Tage verbracht.
Im Ort in einer Seitenstrasse abseits der Menschenströme haben wir ein tolles Restaurant gefunden: das "Luciole Bistro". Hier haben wir sehr gut gegessen und einige Stunden gemütlich verbracht. Ganz besonders gut fanden wir den Banana-Avokado-Smoothie und den warme Bananen-Schokoladen-Kuchen!
So eine 14-stündige Zugfahrt durch Vietnam ist laut, durchrüttelnd, anstrengend, man bekommt wenig Schlaf - aber vorallem eine wunderbare Aussicht auf die schöne Natur des Landes. 😃🌴
Abends gegen 22 Uhr ging es los mit dem Nachtzug in Richtung Süden. Wir bezogen unser Zugabteil, in dem wir auf ca. 6 Quadratmetern 4 Betten und einen Tisch vorfanden. Es war das letzte Abteil des Waggons und direkt unter uns ratterten die Räder. Mit Gehörschutz waren die Geräusche ganz gut auszuhalten, aber es schaukelte mehr als auf unserer Norwegen-Schiffsreise. Viel geschlafen haben wir demnach nicht. Somit konnten wir aber einen wunderbaren Sonnenaufgang über den Nebelfeldern beobachten.
Die letzten Stunden hatten wir eine grandiose Aussicht auf die grüne Langschaft Vietnams und das türkise Meer.
Besonders gut hat uns die Umgebung gefallen, als wir den Hai-Van-Pass, den sogenannten Wolkenpass, zwischen Hue und Da Nang überquert haben.
in diesen Zügen kann man die Fenster noch herunterziehen und so hatten wir einen tollen Ausblick.
Aber das allerbeste war: es war endlich wieder warm!
Da sind wir dann ausgestiegen: einfach hinunter geklettert und dann quer über das andere Gleis zur Bahnhofshalle 'rüber gegangen - ganz unkompliziert.
Hier waren wir mal wieder froh, dass wir mit Rucksack reisen und keinen Koffer hinunter wuchten mussten.
Aus Sicherheitsgründen verschwinden diese „einfach-übers-Gleis-gehen“-Lösungen hier auch so langsam und es werden lange Treppen und Brücken gebaut, um sicher hinüber zu kommen.
Angekommen in Hoi An. Es ist Februar und es sind immerhin angenehme 29 Grad.
Die Mitarbeiter des Hotels "Little Town Villa" haben uns sehr herzlich empfangen. Das Hotel liegt am Ende der Fußgängerzone, sodass wir alles zu Fuß erreichen konnten.
Besonders gut hat uns das Frühstücksbuffet gefallen, welches definitiv das Reichhaltigste unserer bisherigen Reise war. Es gab auch frische warme Apfelpfannkuchen 😋
Auch der Laundry-Service des Hotels war klasse!
Mit ca. 75.000 Einwohnern ist Hoi An eine eher kleine Stadt in Vietnam, aber sicherlich ein Juwel. Die farbenfrohen kleinen Gebäude sind mit tausend Lampions geschmückt, die dem Städtchen einen ganz besonderen Charme verleihen. Hier hat es uns besonders gut gefallen.
Am ersten Abend fand das berühmte Full-Moon-Festival, auch Laternennacht oder Lichterfest genannt, am Hoai-River in Hoi An statt.
Hier wird der erste Vollmond des neuen Mondjahres mit vielen leuchtenden Lampions gefeiert.
Das ist eines meiner Lieblingsfotos aus Hoi An.
Es ist eigentlich nichts Besonderes, denn solche Streetcooking-Küchen mit Plastikhockern sieht man an jeder Ecke in Südostasien.
Dennoch vereint es einiges in einem Bild:
Der Kegelhut ist typisch für Vietnam und zu einem Wahrzeichen geworden, die gelbe Wandfarbe ist typisch für die hübschen Häuser in der Altstadt von Hoi An und die Frau strahlt die typisch asiatische Ruhe aus.
In Hoi An kann man an verschiedenen Verkaufsstellen Ticketheftchen kaufen. Diese beinhalten 5 Eintrittstickets, die man wahlweise für verschiedene Attaktionen einsetzen kann.
Beispielsweise kann man damit Chua Cau, die berühmte japanische Brücke von 1595 in der Altstadt besuchen. Sie ist das Wahrzeichen von Hoi An.
Ein Ticket nutzten wir für den Besuch der Fukia Assemly Hall (Phuc Kien), einem historischen chinesischen Gemeindehaus in Hoi An.
So ein chinesischer Tempel ist sehr viel bunter gestaltet, als die Thailändischen, die wir zuvor auf unserer Reise durch Thailand gesehen haben..
Der Innenhof ist verhältnismäßig weitläufig und eine Oase mit vielen Pflanzen, wie beispielsweise fruchtbarkeitbringenden Orangenbäumchen.
Die Hallen waren mit hunderten von Räucherstäbchen ausgestattet, sie hingen sogar in großen roten Spiralen von der Decke - und rundherum standen überall No-Smoking-Schilder 😅
An einem Tag haben wir die ca. 30 Kilometer entfernte Tempelstadt "My Son" besucht. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht so viel Glück, da es immer wieder geregnet hat.
Von den 70 Tempeln in hinduistische Architektur wurden viele im Vietnamkrieg zerstört, aber einige mit Moos bewachsene Ruinen können noch bestaunt werden.
My Son ist vietnamesisch und bedeutet schöner Berg.
Die Tempelanlage wurde zum Weltkulturerbe ernannt.
Tag 70 unserer Reise verbringen wir 1400 Meter hoch in den Ba Na Hills.
Hinauf sind wir mit der weltweit längsten Gondelbahn, die auch den größten Höhenunterschied überwindet, gefahren.
Auf der Golden Bridge hatten wir heute kein gutes Foto-Wetter. Es war warm und trocken, aber leider die ganze Zeit sehr neblig. Dafür ist es mir gelungen, ein Foto ohne weitere Besucher zu machen, was gar nicht so einfach ist, denn es strömen täglich Tausende darüber.
Das war ein kleiner Einblick in unsere Reise durch den Norden Vietnams. Da unser Visum bald auslief, entschieden wir uns, wieder nach Thailand zu fliegen und noch etwas Paradiesurlaub auf einer Insel zu machen. Wenn Ihr unsere Reise weiter begleiten möchtet, klickt hier.
Habt Ihr Fragen, Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge?
Schreibt mir doch gerne etwas ins Gästebuch 😃